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Festungsruine Ehrenberg
(Reutte/Österreich)

Chronik:

Als 1246 nach dem Tod des letzten Stauferkaisers Konradin V. ( er wurde im zarten Alter von 14 Jahren in Neapel enthauptet ) das Reich in viele Teile zerfällt, kommt es auch zu Aufteilungen der staufischen Erbland, so auch dem Herzogtum Schwaben.

Um 1290 läßt Graf Meinhard II. von Tirol, Stiefvater Konradins, zum Schutze des Außenferner, vor allem aber zur Wahrung seiner Besitzansprüche gegen das Herzogtum Bayern und das Bistum Augsburg die Burg auf dem „ehrenberch“ errichten.

1296 ist Burg Ehrenberg erstmals bezeugt. Der Bau der Burg zieht sich bis 1317 hin. Die Klause ( = Straßensperre ) ist zu dieser Zeit schon in Funktion.

1317 entsteht die Ehrenberger Klause als festes Haus mit Bering bis hoch zur Burg, womit man nun vollends die wichtige Passstrasse nach Italien kontrolliert und damit auch den wertvollen Salzhandel.

Im 15. Jh. geht die Veste an das Herzogtum Österreich ( ab 1477 Erzherzogtum ) über.

1477 erhält der Augsburger Kaufmann Georg Gossembrot die Burg als Pfand, da er Erzherzog Sigmund ein Darlehen gewährt. Unter ihm wird die Burg effizient auf Artillerieverteidigung umgestellt. Ein Festungskomplex entwickelt sich.

Um 1500 entsteht ein wohnturmartiger Bau - der „hohe Stock“.

1546 fallen Truppen des Schmalhaldischen Bundes in Tirol ein und nehmen Klause und Burg ein, die zu dieser Zeit unterbesetzt sind. Doch nur wenige Monate später nehmen Tiroler Truppen unter Franz von Kastelalt vom gegenüberliegenden Berghang die Klause unter Beschuß und vertreiben die Besatzer. Zurück bleibt eine schwer beschädigte Burg, die 5 Jahre lang ausgebessert wird.

1552 nimmt Kurfürst Moritz von Sachsen einen Anlauf die wichtige Talsperre zu erobern. Dies gelingt ihm auch, doch an die Burg kommt er nicht heran. Nachdem seine Truppen die Klause geplündert haben, suchen sie das Weite. Die Wiederaufbauarbeiten an der Klause dauern 3 Jahre.

1609 erwirbt Erzherzog Maximilian III. ( der Deutschmeister ) die ganze Grundherrschaft des Gerichtes Aschau und damit auch die Festung. Unter der Pflegschaft des Burkhart Laymann tritt wieder eine rege Bautätigket ein, die sich auch nach dessen Tod fortsetzt.

1632 marschieren die Schweden auf. Die Festung kann gerade noch rechtzeitig fertig gestellt werden und hält dem Ansturm stand.

1634 – 1635 entstehen unter Festungsingenieur Elias Gumpp weiter Batterien, was den Festungskomplex aber immer noch nicht uneinnehmbar macht.

Nachdem in den vorangegangenen Schlachten die immense Bedeutung des gegenüberliegenden Bergrückens augenscheinig wurde, aber eine Befestigung aufgrund fehlender finanzieller Mittel bisher ausblieb, lässt

von 1639 bis 1645 die Tiroler Erzherzogin Claudia von Medici dort das "Fort Claudia" erbauen. Somit gelingt es den Tirolern endlich den Festungsgürtel zu schließen.

Trotzdem fällt die Festung 1703 beim Spanischen Erbfolgekrieg den Bayern unter Kurfürst Max Emanuel in die Hände. Sie nehmen Fort Claudia ein und leiten von hier aus die Besetzung von Ehrenberg ein, was ihnen auch gelingt. Doch nur kurze Zeit später nehmen die Tiroler vom höher gelegenen Schloßkopf die Burg unter Beschuß und erobern sie tatsächlich zurück. Daraufhin beschießen die Tiroler auch auf dem Schlosskopf Festungswerke zu errichten.

Aber erst 1733 beginnt man mit dem Bau der Festung, der 1741 abgeschlossen ist. Der Schlosskopf gilt dann endlich als uneinnehmbar. Allerdings überdauert die Festung nur 41 Jahre. Danach wird die Anlage aufgelassen, ohne auch nur eine einzige militärische Aktion miterlebt zu haben.

Dazwischen ( 1716 - 1717 ) ist die Festung Aufenthaltsort des russischen Zarewitsch Alexej, der vor seinem Vater Zar Peter dem Großen geflohen war.

1782 läßt Kaiser Josef II. Ehrenberg auf. Das ganze Festungsensemble wird versteigert. Was nicht verkauft werden kann fällt dem Verfall anheim.

Noch im 19. Jahrhundert ist die alte Festungsanlage bewohnt und verfällt nach dem Verlassen der letzten Bewohner gänzlich.

Ab 1971 nimmt sich Fridolin Schennach aus Reutte der verfallenen Ruinen an und startet mit zahlreichen Idealisten eine beispiellose Rettungsaktion.

In jüngster Vergangenheit hat man damit begonnen die Klause nach und nach wieder aufzubauen.