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Burgruine Grenzau
(Höhr-Grenzhausen OT
Grenzau)
Chronik:
Um 1208 beginnt Heinrich I. von Isenburg mit dem Bau einer Burg mit
dreieckigem Bergfried und gründet damit die Linie Isenburg-Grenzau. Über
450 Jahre soll die Burg in Familienbesitz bleiben.
1213 datiert die erste urkundliche Erwähnung der Burg in einem Vergleich
zwischen Heinrich und dem Kloster Maria Laach vor dem Reichskammergericht.
1215 ist die Burg fertigt gestellt. Heinrich gibt ihr den Namen "Gransioie",
d.h. Großfreuden (grande joie). Im Laufe der Zeit entwickelt sich daraus
Grensove, Grensawe, Grentzawe, Grenz und Grenzau. Schon früh teilt
Heinrich das Erbe unter seinen Kinder auf. Sein Sohn Philipp erhält die
Burg.
1346 bemächtig sich der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg der Burg.
1347 wirft Philipp den eingesetzten Trierer Amtmann aus der Burg. Dies
führt in der Folge zu einer Fehde mit dem Erzstift Trier. Im gleichen Jahr
zieht eine Koblenzer Bürgerwehr gegen die Burg, um sie für ihren
Kurfürsten wieder zurück zu erobern. Doch auf dem Gumschlag geraten die
Koblenzer in den Hinterhalt der hier lauernden Streitmacht des mit
Kurtrier verfeindeten westerwälder Ritters Reinhard von Westerburg und
Philipps Truppen. 172 Koblenzer fallen.
1350 werden die Streitigkeiten auf Intervention des Kaiser eingestellt.
1361 muß Philipp I. die Burg dem Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein
zu rechtem Mannlehen übergeben und darf von ihr nichts veräussern.
Im 14. und 15. Jahrhundert wird die Burg nach und nach im Renaissancestil
umgebaut.
1439 - 1446 sind vorübergehend die Grafen von Nassau - Beilstein an der
zweiten Hälfte von Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt.
1460 wird Graf Gerlach II. von Kurtrier mit der 2. Hälfte der Burg Grenzau
belehnt.
Im 15. und 16. Jh. gehören die Grafen von Isenburg-Grenzau zu den
angesehensten Adelsgeschlechtern im Reich.
1547 wird Johann V. von Isenburg-Grenzau, zum Kurfürst und Erzbischof von
Trier gewählt.
1550 verstärkt man die Burg durch den Bau einer vorgelagerten Bastion am
Südhang mit Rondellturm und beidseitigen Flügelmauern.
1567 wählt man Salentin VII. von Isenburg-Grenzau zum Kurfürst und
Erzbischof von Köln. Er ist der Begründer der Jüngeren Salentinischen
Linie. Weil sein einziger Bruder kinderlos stirbt, droht die
Isenburg-Grenzauer Linie auszusterben.
1577 entsagt er deshalb auf Schloss Brühl dem geistlichen Amt und heiratet
Gräfin Antonia Wilhelmina zu Mark und Arenberg (Ahr). Der Ehe entspringen
die Söhne Salentin und Ernst.
1625 heiratet Graf Ernst von Isenburg-Grenzau Prinzessin Caroline
Ernestine von Arenberg (Ahr). Er ist der letzte Westerwälder aus dem Hause
Isenburg, nachdem sein Bruder Salentin 1619 im Böhmischen Krieg gefallen
ist. Ernst ist Feldhauptmann und Obrist im Dreissigjährigen Krieg, macht
Karriere als General der Artillerie in habsburgisch-spanischen Diensten in
den Spanischen Niederlanden und weilt nur noch selten auf Burg Grenzau,
die noch in allen Teilen als ein schönes, festliches Schloss beschrieben
wird. Sein bevorzugter Wohnsitz ist jetzt Burg Arenfels bei Bad Hönningen
am Rhein.
1632 dringt Graf Ernst mit 30.000 Soldaten bis in die Ahr- und Rheingegend
vor, um sie von den schwedischen Besatzungen zu säubern. Er wird geehrt
mit dem höchsten habsburgischen Orden, dem Orden vom Goldenen Vliess, der
noch heute vom spanischen König verliehen wird.
1635 wird die Burgbesatzung beim Anrücken der kaiserlichen Armee aus
Frankfurt nachts von einem auf der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz
stationierten französischen Kommando überrumpelt. Am 24. Mai lässt der
franz. Festungs-kommandant die Burg schleifen, weil er sie nicht halten
kann.
1664 stirbt Graf Ernst von Isenburg-Grenzau im Alter von 80 Jahren in
Brüssel. Damit erlischt auch die Westerwälder Linie der Isenburg-Grenzauer.
Der Erzbischof von Trier zieht daraufhin Burg Grenzau und Burg Arenfels
als erledigtes Lehen ein. Die Burg wird Sitz eines Trierer Amtmanns.
1722/23 wird "auf dem Schloss" noch ein neues Haus gebaut, während die
übrigen Gebäude zunehmend verfallen. Das Amt Grenzau wird nach
Vallendar velegt.
1793 stürzt auf dem "hohen Schlossturm" zu Grenzau das Dach ein. Die Burg
wird nach und nach auf Abbruch verkauft.
1803 kommt die Burg in der Zeit nach Napoleon und im Zuge einer neuen
Gebietsaufteilung an das Herzogtum Nassau.
1866 wird die Ruine preußischer Besitz.
1925 wird die Burg an den Regierungsbaurat Rudolph Arthur Zichner aus
Wiesbaden verkauft. Er stellt sie der Jugendbewegung "Nerother
Wandervogel" zur Verfügung, die heute ihr Zuhause auf Burg Waldeck im
Hunsrück haben.
1953 erwirbt der Architekt Prof. Dr. - Ing. Hans Spiegel aus Düsseldorf
die Burg. Um die Burg vor weiterem Verfall zu bewahren, werden
umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Von 1957 - 1968 ist Hans
Spiegel Vorsitzender der Deutschen Burgenvereinigung mit Sitz auf der
Marksburg in Braubach am Rhein.
1967 erfolgt der Ausbau des Torhauses in moderner Betonbauweise. Leider
überhaupt nicht passend zum historischen Gewand der Burgruine.
2000 setzt der Der Westerwald-Verein Höhr-Grenzhausen in Gang, dass durch
Forstmaßnahmen die einheimischen Bürger und die vielen Touristen die Burg
und das Vorwerk vom Tal aus wieder einsehen können.
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